Handwerks-Umfrage des ZDH: Bewerbermangel bei Ausbildungsbetrieben

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat in einer aktuellen Umfrage Handwerksbetriebe zur Ausbildungssituation befragt. Die wichtigsten Informationen zusammengefasst:

Jeder zweite ausbildende Handwerksbetrieb konnte keinen einzigen Ausbildungsplatz besetzen. Bei weiteren 15 Prozent blieben Ausbildungsplätz teilweise unbesetzt. Nur 41 Prozent der Handwerksbetriebe mit mehr als 10 Beschäftigten konnten alle Ausbildungsplätze besetzen. Bei Klein- und Kleinstbetrieben (bis zu neun Mitarbeitern) waren es nur 27 Prozent.

Im Dachdeckerhandwerk fiel die Suche nach Azubis bei 55 Prozent der Betriebe erfolglos aus. Trotz des spannenden Berufsbilds ist das Interesse von Jugendlichen an der Dachdecker Ausbildung gering.

Noch etwas stärker als Dachdecker, sind die Lebensmittelhandwerke vom Bewerbermangel betroffen. Dort gaben nur 12 Prozent der Betriebe an, alle Stellen besetzen zu können. 60 Prozent konnten hingegen keinen einzigen Lehrling für eine Ausbildungsstelle gewinnen.

Was tun?

Der ZDH wollte von den Betrieben wissen, welche Rahmenbedingungen für eine Verbesserung der Ausbildungssituation geschaffen werden müssten.

  • 71 % der ausbildenden Betriebe plädieren für einen Ausbau der Berufsorientierung an allen Schulen.
  • 47 % sprachen sich für eine Wiedereinführung des Werkunterrichts an allgemeinbildenden Schulen aus.
  • Der Ausbau des ÖPNV-Netzes und günstigere ÖPNV-Azubi-Tarife (30 %) wurden als weitere Bausteine genannt.

Dabei rückt auch die Vermittlung von Kernkompetenzen in den Fokus. So beklagen 51 % der Betriebe, dass sich die Lese-, Schreib- und Rechenkenntnisse der Ausbildungsinteressierten in den letzten 10 Jahren „eher verschlechtert“ hätten. 25 % gaben an, dass sich diese Kernkompetenzen „stark verschlechtert“ hätten.

37 % der Handwerksbetriebe wünschen sich deshalb eine Verbesserung der Lehrqualität und Lehrkraftbesetzung an Berufsschulen.

Wichtig ist den Betrieben auch eine Senkung der Ausbildungskosten. 36 % sprachen sich für steuerliche Entlastung bei den Ausbildungskosten und eine stärkere Förderung beruflicher Bildungsmaßnahmen aus.

Die vollständige Umfrage auf der Seite des Zentralverband des Deutschen Handwerks.

Kontakt

DILEX KG

30. Januar 2023

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