Ölheizungsverbot und Förderung von Wärmepumpen: Ein riskanter Weg

Deutschland möchte ab dem Jahr 2045 klimaneutral sein. Ein Baustein dieses Ziels ist der Umstieg auf klimaschonende Heizarten. So wurde mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG)[1] bereits eine rechtliche Grundlage zum Neubauverbot von Ölheizungen ab dem Jahr 2026 gelegt. Ein aktuell lanciertes Konzeptpapier der Regierung will darüber hinaus: Demnach sollen bereits ab dem Jahr 2024 neuinstallierte Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Die Ära reiner Gas- und Ölheizungen wäre damit noch früher beendet – zumindest was neue Inbetriebnahmen angeht. Auch sollen Heizungen generell künftig nach schrittweise zu verkürzender Betriebsdauer ausgetauscht bzw. an Klimaschutzvorgaben angepasst werden. Auf die Verbraucher kommt einiges zu.

Doch das neue Konzeptpapier steht zunächst wortwörtlich nur auf dem Papier. Eine gesetzliche Regelung fehlt und Details sind noch unklar. Die Verunsicherung bei privaten Verbrauchern und Betrieben steigt. Planungssicherheit liegt in Zeiten der »Energiewende« in weiter Ferne.

Auch und gerade wegen grundsätzlicher Unwägbarkeiten, die den politisch forcierten Heizumstieg begleiten. Energieberatung gleiche derzeit „einem Pokerspiel“, so der Energieexperte des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks Julian Schwark. „Keiner weiß, wie sich die Energiekosten entwickeln, was langfristig günstig ist und was bei den Verfügbarkeiten geschieht“, so Schwark gegenüber der Deutschen Handwerkszeitung.[2]

Gepokert wird seitens der Politik auch mit den Heizalternativen. Die Ampel-Regierung setzt dabei mit der Wärmepumpe alles auf eine Karte. Zuletzt hatte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), Helmut Bramann, diese Strategie kritisiert. Für die bis zum Jahr 2030 geforderten sechs Millionen Wärmepumpen fehlten 60.000 Monteure pro Jahr, so Bramann. Auch reiche der erneuerbar erzeugte Strom für deren Betrieb nicht aus. Beim Fokus auf nur eine Technik steige zudem das „Klumpenrisiko“, wie bei der Abhängigkeit von russischem Gas.[3]

Entsprechend treibt auch der »Klopapiereffekt« die SHK-Verbände um. Indem die Politik ihre Wärmewende übers Knie bricht, treibt sie die Nachfrage bis zu Lieferengpässen in die Höhe. „Das ist wie beim Kauf von Klopapier im vergangenen Jahr. Alle wollen aus Angst vor einer Knappheit gleichzeitig die doppelte Menge. So etwas kann nicht gut gehen“, sagt etwa der SHK-Fachverbandschef Wolfgang Becker.[4]

Zumindest muss sich auf lange Wartezeiten von bis zu einem Jahr einstellen, wer sich für eine Wärmepumpe entscheidet. Auch für weitere Klarheiten auf der energiepolitischen Reise zur »Klimaneutralität« bedarf es wohl noch Geduld. Für Bauherren, Betriebe und Immobilieneigentümer ist das leicht gesagt, aber in der Praxis eine schwere Zumutung.

Indes arbeiten Industrie und Handwerk im Akkord, um Habecks Sechs-Millionen-Direktive und der politische Eiligkeit gerecht zu werden: Laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie wurden im Jahr 2022 236.000 neue Wärmepumpen bereitgestellt – eine Zunahme von 53 Prozent zum Vorjahr.[5]

Hier geht es zum Konzeptpapier der Regierung https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/Energie/65-prozent-erneuerbare-energien-beim-einbau-von-neuen-heizungen-ab-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=6

Eine Förderübersicht des Bundes zu Einzelmaßnahmen können Sie hier als PDF downloaden https://www.bafa.de/SharedDocs/Downloads/DE/Energie/beg_em_foerderuebersicht.html?nn=15129584

Eine Übersicht verschiedener Fördermöglichkeiten bietet auch der »Förderwegweiser« des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Navigation/DE/Foerderprogramme/Foerderfinder/foerderfinder

 

Quellen

[1] https://www.gesetze-im-internet.de/geg/__72.html [20.02.2023].

[2] https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/verbot-von-oelheizungen-das-soll-ab-2026-gelten-135538/ [20.02.2023].

[3] https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/wir-haben-es-geschafft-einen-trend-zu-drehen-236788/ [20.02.2023].

[4] https://www.shk-dienst.de/now.using/nBito/Suchergebnisse/W%C3%A4rmepumpe [20.02.2023].

[5] https://www.bdh-industrie.de/presse/pressemeldungen/artikel/jahresbilanz-2022-heizungsmarkt-boomt [20.02.2023].

Markus Mohr Aachen Versicherungsmakler Geschäftsführer DILEX q

Markus Mohr

20. Februar 2023

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